Person steht vor der Paderborner Kulisse im Hintergrund

Interview
Katrin Engelbrecht

Katrin Engelbrecht: Mein Name ist Katrin Engelbrecht. Ich bin seit Oktober 2015 bei den Stadtwerken Paderborn, bin direkt zu Anfang mit eingestiegen und habe mich mittlerweile ein Stück weit den Bereich des Forderungs-Managements übernommen. Außerdem arbeite ich noch im Kundenservice mit. Da teilen wir uns untereinander auf und jeder hat so seinen eigenen Schwerpunkt.

Julia Ures: Was hat Sie seinerzeit bewogen, 2015 sich bei den Stadtwerken Paderborn zu bewerben? Warum wollten Sie dabei sein?
Katrin Engelbrecht: Ich fand es super spannend, ganz von Anfang, bei der Neugründung mit dabei zu sein. Ich komme aus der Energiebranche, war früher bei einem anderen Stadtwerk beschäftigt, was dazu führte, dass ich aufgrund des Wohnorts Paderborn jeden Tag pendeln musste. So kam ich jeden Tag auf etwa 100 Kilometer und auf unfassbar viel vergeudete Zeit für Strecken auf der Autobahn. Und da bot es sich an, dann die neue Herausforderung anzunehmen.

Julia Ures: Was macht Ihnen an Ihrer Arbeit am meisten Spaß?
Katrin Engelbrecht: Sie ist sehr umfangreich. Man weiß im Prinzip morgens, wenn man kommt, noch nicht so recht, was der Tag mit sich bringt. Natürlich hat man seine speziellen Themengebiete, in denen wiederkehrende Arbeiten auftreten. Grundsätzlich, gerade im Bereich des Kundenservice, ist allerdings jeder Fall anders. Jeder ist neu, jeder kommt mit individuellen Problemen oder Anfragen, sodass man sich immer schnell an Gegebenheiten anpassen muss. Und das finde ich extrem spannend.

Julia Ures: Ich kann mir vorstellen, dass Sie eine große Flexibilität mitbringen müssen, weil sich ja auf dem Energiemarkt auch vieles häufig ändert. Vieles auch, auf das Sie gar keinen Einfluss haben. Wie gelingt es da immer so aktuell alle wichtigen und neuesten Informationen im Kopf und zur Hand zu haben?
Katrin Engelbrecht: Wir tauschen uns jeden Morgen aus. Innerhalb des Teams gibt es Neuerungen, die ad hoc bekannt gemacht werden müssen. Das geht relativ schnell, weil wir ein kleines Team sind und weil wir nah beieinander sind. Weil man eben ganz schnell mal den entsprechenden Ansprechpartner informieren oder sich Informationen holen kann. So klappt das mit der Anpassung an neue Gegebenheiten relativ zügig. Das ist ein wahnsinnig großer Vorteil im Vergleich zu Großkonzernen. Die klassischen Energieversorger sind Großkonzerne. In vielen Bereichen guckt man gar nicht über den Tellerrand hinweg. Das funktioniert bei uns nicht, weil wir eben ein kleines Team sind. Da ist es von besonderer besonderer Bedeutung, schnell angepasst zu sein. Und auch, dass jeder mit im Boot sitzt und jeder abgeholt wird, damit dann dementsprechend Neuerungen sofort umgesetzt werden können.

Julia Ures: Sie haben eben geschildert, das Team ist recht klein. Viele, die von den Stadtwerken Paderborn hören, gehen davon aus, dass das ein sehr viel größeres Unternehmen ist. Was ist für Sie das Schöne an so einem kleinen und überschaubaren Team?
Katrin Engelbrecht: Für mich ist das Spannende und das Schöne daran, dass man dicht beisammen ist. Jeder arbeitet Hand in Hand mit den mit den entsprechenden Kollegen, weil unsere Arbeit manpower-technisch sonst gar nicht umsetzbar wäre. Und weiterhin finde ich es gerade für die Kunden extrem charmant, dass die Wahrscheinlichkeit relativ groß ist, dass sie immer wieder die gleichen „Nasen“ im Kundenservice antreffen (lacht). Selbst, wenn man über den Markt schlendert zum Einkaufen, dann trifft man auf Kunden, die einen auch sofort einzuordnen wissen. Das gefällt mir gut.

Julia Ures: Die Stadtwerke gehen mit Kritik offen um – mit Kritik an Tarifen, an Strategien beispielsweise und stellen sich auch dieser Diskussion. Dazu gehört auch Mut. Was meinen Sie, woher nehmen die Stadtwerke diesen Mut?
Katrin Engelbrecht: Den Mut nehmen wir auch aus unserem Selbstbewusstsein. Wir wissen, dass wir gut sind. Wir wissen auch, dass wir Schwächen haben. Und nichts spricht dagegen, auch Schwächen einzugestehen. Und unsere Vorgehensweise ist bislang auch immer auf offene Ohren gestoßen. Auch wenn wir mal einen Fehler gemacht haben, proaktiv darauf zugegangen sind und gesagt haben „Es tut uns leid, uns ist ein Missgeschick passiert“, dann ist es bislang noch nie passiert, dass uns da jemand nicht verziehen hat. Und gerade, dass wir so proaktiv mit Situationen umgehen und auch selbstständig darauf hinweisen, bevor überhaupt etwas hochkocht, das kommt doch sehr gut an.

Julia Ures: Wann ist ein Arbeitstag hier bei den Stadtwerken am Abend für Sie ein guter Tag gewesen?
Katrin Engelbrecht: Ein guter Tag ist für mich, wenn ich gute Gespräche geführt habe, meine standardmäßigen Arbeiten erledigt habe und nicht allzu viel auf den nächsten Tag verschieben muss.

Julia Ures: Dankeschön für das Interview.

Anlässlich des 5-jährigen Bestehens der Stadtwerke Paderborn führte Julia Ures (www.juliaures.de) das Interview am 09.11.2020 mit Katrin Engelbrecht.

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