Person steht vor der Paderborner Kulisse im Hintergrund

Interview
Andreas Reineke

Andreas Reineke: Andreas Reineke, ich bin kaufmännischer Prokurist bei den Paderborner Kommunalbetrieben, aber auch in Personalunion Prokurist bei den Stadtwerken und auch den Wasserwerken Paderborn.

Julia Ures: Wie ist das seinerzeit gekommen, dass Sie Teil der Stadtwerke geworden sind?
Andreas Reineke: Es ist damals im Rat der Stadt Paderborn die Entscheidung getroffen worden, zu sagen „Wir wollen wieder Stadtwerke.“ – nachdem die ursprünglichen Stadtwerke ja 2001 veräußert wurden. Maßgeblich an diesem Prozess zur Gründung neuer Stadtwerke war mein Chef, Herr Hartmann, beteiligt und ich dementsprechend auch, weil ich auch an den Aufsichtsratssitzungen teilnehme. Und es musste auch erst politisch entsprechend der Weg bereitet werden. Wir hatten dann noch externen Beratungsbedarf, der dann auch realisiert wurde. Damals hatten wir den Kollegen Christian Müller noch nicht eingestellt und dann habe ich den Prozess bis dahin auch noch weiter begleitet.

Julia Ures: Hätten Sie damals gedacht, dass die Stadtwerke heute so seien, wie Sie heute sind?
Andreas Reineke: Nein, das hätte ich nicht gedacht! Also insgesamt fand ich das sehr, sehr beeindruckend. Vor allen Dingen die ersten anderthalb Jahre, die waren… extrem. Ich hätte niemals gedacht, dass wir so einen Kundenzuwachs in so kurzer Zeit realisieren. Selbst unser Dienstleister Gelsenwasser hatte überhaupt nicht damit gerechnet. Und ich kann mich noch an die Zeiten erinnern, dass ich runtergerufen wurde und mit Verträge schreiben sollte, weil die Kunden bis nach draußen Schlange gestanden haben. Das war also schon im Nachhinein eine wirklich turbulente Zeit. Aber ja,… super erfolgreich!

Julia Ures: Welche besonderen, vielleicht punktuellen, Momente oder Situationen gibt es in den vergangenen fünf Jahren, die Ihnen besonders in Erinnerung geblieben sind?
Andreas Reineke: Insgesamt muss ich sagen: Die Kolleginnen und Kollegen bei den Stadtwerken, die waren ja auch erst einmal neu für mich. Und ich kann nur sagen, das ist eine ganz, ganz tolle Truppe, die von vornherein alle mit an einem Strang gezogen haben und besonders ist auch das Miteinander, das Kollegiale. Das ist also etwas, was ich sehr bemerkenswert finde, ohne dass ich jetzt irgendwie sagen könnte, dass das ein Verdienst von jemand Bestimmtem ist. Da haben sicherlich alle ihren Beitrag geleistet – und das trotz dieser ganzen Turbulenzen, auch gerade am Anfang. Ich kann mich daran erinnern, dass einige Mitarbeiter auch noch abends um halb elf gesessen und Dinge nachbereitet haben, weil sie den ganzen Tag über vor lauter Verträge schreiben nicht dazu gekommen sind. Und dass da einfach dieses Engagement war und dann trotzdem alle immer mit einem Lächeln am nächsten Tag gleich wieder am Arbeitsplatz saßen. Das fand ich schon sehr beeindruckend!

Julia Ures: Das war der Blick nach innen…. Wenn wir jetzt mal ein Blick nach außen werfen: Was schätzen Sie an Ihren Kundinnen und Kunden?
Andreas Reineke: An den Kunden schätze ich, dass sie den regionalen und kommunalen Charakter unserer Stadtwerke schätzen. Wir haben im Wesentlichen Kunden, die nicht unbedingt auf den letzten Pfennig achten, denn preislich können wir nicht mit den günstigen Energieanbietern im Internet mithalten. Aber wir haben eben den Kundenservice hier vor Ort und das wissen unsere Kunden zu schätzen. Und wir engagieren uns für die Kunden und das kommt auch irgendwo zurück.

Julia Ures: Strom, Gas und Wasser sind für viele Menschen ziemlich selbstverständlich, weil sie automatisch – so hat man zumindest häufig das Gefühl – ins Haus geliefert werden. Und man macht sich über die Hintergründe selten Gedanken. Was macht Ihnen Spaß an der Beschäftigung mit diesen Themen?
Andreas Reineke: Ich kenne es nicht anders (lacht). Ich bin in der Versorgungsbranche groß geworden, habe hier meine Ausbildung gemacht. Insgesamt kann ich sagen, wir leisten hier ein Stück Daseinsvorsorge und ich persönlich bin ein Mensch, der anderen Menschen gern hilft und mit Rat und Tat versucht zur Seite zu stehen. Es liegt ein wesentlicher Teil meiner Tätigkeit im Personalbereich und wenn ich den Menschen helfen kann, dann bin ich zufrieden. Und dieser Bereich Versorgungswirtschaft, das ist Daseinsvorsorge – gerade auch im Wasser Bereich. Das ist was, wo man hier in der Region, wo ich auch selber herkomme und fest verwurzelt bin, eben auch ein bisschen was zurückgeben kann. Anders als im Vergleich mit einem anonymen Riesenkonzern, wenn ich zum Beispiel in der Rüstungsindustrie arbeiten würde (lacht). Da hätte ich dann schon eher ein Problem damit, mich zu identifizieren.

Julia Ures: Fünf Jahre Stadtwerke Paderborn – was wünschen Sie den Stadtwerken für die nächsten fünf Jahre?
Andreas Reineke: Weiterhin so viel Erfolg wie bisher. Dass, trotz dass man wächst – in der letzten Zeit, beziehungsweise in den letzten Jahren, sind wir ja sehr stark gewachsen – dass der Charakter der Stadtwerke, der insbesondere getragen wird durch die Kolleginnen und Kollegen, weiterhin aufrecht erhalten bleibt. Und in Zukunft werden weitreichende Veränderungen im Energiemarkt auf die Stadtwerke Paderborn zukommen. Da kann ich nur hoffen, dass diese gut gemeistert werden und dass man sich den Herausforderungen auch stellt und auch keine Angst davor hat. Und ich glaube fest daran, dass mit der Truppe das auch zu machen ist!

Julia Ures: Vielen Dank für das Interview.
Andreas Reineke: Gerne.

Anlässlich des 5-jährigen Bestehens der Stadtwerke Paderborn führte Julia Ures (www.juliaures.de) das Interview am 09.11.2020 mit Andreas Reineke.

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