Person steht vor einer Hecke und lacht

Interview
Pascal Janowitz

Julia Ures: Herzlich willkommen zu unserem Interview. Stellen Sie sich gern einmal kurz vor.

Pascal Janowitz: Mein Name ist Pascal Janowitz, ich bin 37 Jahre alt, komme aus Rietberg und lebe Energiewirtschaft.

Julia Ures: Das ist ja gleich ein spannender Satz! Was steckt dahinter?

Pascal Janowitz: Ich bin seinerzeit eher zufällig in die Energiewirtschaft reingekommen. Damals konnte ich mich nicht entscheiden, was für eine Ausbildung ich machen wollte. Meine Eltern haben mich dazu gebracht, eine Handelsschule zu besuchen, und danach habe ich mich bei einem Stadtwerk für die Ausbildung zum Industriekaufmann entschieden. Und damit hatte ich etwas gefunden, das mir richtig viel Spaß gemacht hat! Ich bin dann dort geblieben und habe in der Energiebeschaffung gearbeitet – so wie heute auch. Das hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich mich dann auch nebenberuflich weitergebildet habe mit dem Schwerpunkt Energiewirtschaft im Ingenieurswesen, um dort noch mehr Expertise zu bekommen: Kraftwerkstechnik, Personalführung, Strömungslehre, also wie fließt das Erdgas durch die Gasleitung, aber auch: wie baue ich zum Beispiel eine Dokumentation auf, wie baue ich eine Bachelorarbeit auf. Alles Inhalte, die mich im Beruf weitergebracht haben. Und dann bin ich weiterhin für die Energiebeschaffung tätig geblieben. In 2022 hatte ich eine kurze berufliche „Stippvisite“ in Halle, Westfalen. Ich habe wieder engeren Kontakt zu unserem Geschäftsführer Christian Müller aufgenommen, den ich von früher kannte und mit dem ich weiterhin im Kontakt war. Wir haben dann über meine Mitarbeit bei den Stadtwerken Paderborn gesprochen und ja, jetzt bin ich seit August 2023 bei den Stadtwerken beschäftigt. Aber vermutlich möchten Sie jetzt noch mehr wissen, warum ich Energiewirtschaft „lebe“?

Julia Ures: Ja, sehr gerne!

Pascal Janowitz: Was ich eben berichtet habe, ist mein Background und dadurch lebe ich dementsprechend auch die Energiewirtschaft. Ich habe mir schon lange bevor der Smart-Meter-Rollout begann, zum Beispiel privat ein intelligentes Messsystem zugelegt. Ich bezahle mehr dafür, um zu wissen, wie erzeugt zum Beispiel meine PV Anlage tatsächlich, wann verbrauche ich selbst den selbstproduzierten Strom? Wie kann ich das zu Hause steuern? Aktuell habe ich schon einen dynamischen Stromtarif von einem Wettbewerber, um einfach die Erfahrung zu sammeln und dieses Know how bei uns ins Unternehmen hineinzubringen. Ich fahre ein Elektroauto, und ja, ich „dränge“ meine Familie dazu, natürlich überall das Licht auszumachen (lacht), damit wir nicht dann den Strom kaufen oder nutzen, wenn er am teuersten ist.

Julia Ures: Jetzt haben wir vor allem darüber gesprochen, wie Sie das ausleben. Was fasziniert Sie denn insgesamt an der Energiewirtschaft?

Pascal Janowitz: Die tägliche Herausforderung, dass sich jeden Tag etwas ändert. Zu nennen seien dabei zum Beispiel die häufigen gesetzlichen Änderungen, die wir für unsere Kunden dann auch in der Praxis abwickeln müssen. Es gibt einfach jeden Tag etwas Neues.

Julia Ures: Wie können wir uns Ihren Alltag hier bei den Stadtwerken vorstellen?

Pascal Janowitz: Also, durch den Rhythmus meiner Familie komme ich gegen acht Uhr zur Arbeit. Ich gehe in mein Büro, schalte meinen Computer an, und der zweite Gang ist natürlich erst mal der zur Kaffeemaschine. Ohne Kaffee geht es nicht (lacht)! Und dann analysiere ich zunächst die Marktpreise aus den Vortagen, schaue, ob unsere Limits gerissen sind, reagiere dementsprechend darauf, und gucke, wie sich Verbräuche entwickelt haben und wie sich das kostentechnisch auswirkt. Folglich mache ich auch die Meldung an unsere Geschäftsführung, um dann reagieren zu können. Und folgend gehe ich zum Tagesgeschäft über und unterstütze auch die Kollegen im Kundenservice und im eMail-Verkehr. Bei uns gehört es dazu, dass jede Kollegin und jeder Kollege im Kundenkontakt ist, um auch den Blick für das Alltagsgeschäft und die Basis nicht zu verlieren. Zudem vertrete ich den Kollegen vom Geschäftskundenvertrieb oder stoße Projekte an, damit wir auch immer wieder in der Produktentwicklung weiter vorankommen.

Julia Ures: Welche Erfahrungen haben Sie in Ihren ersten Monaten mit dem Stadtwerke-Team gemacht?

Pascal Janowitz: Es ist ein familiäres Umfeld. Ganz zu Anfang bin ich eher, vielleicht sagen wir, als „Stiefbruder“ aufgenommen worden. Soll heißen, man wollte mich erst einmal kennenlernen: Was kann er bereits, was kann er bei uns machen? Müssen wir ihn viel oder wenig an die Hand nehmen? Das war ja für mich selbst auch neu und sehr aufregend. Ich habe mich drauf eingelassen, denn ich wusste, ich möchte bleiben und auch die Kollegen näher kennenlernen.

Julia Ures: Würden Sie mittlerweile sagen, Sie haben Ihren Platz hier gefunden?

Pascal Janowitz: Ja!

Julia Ures: Arbeiten Sie gerne bei den Stadtwerken?

Pascal Janowitz: Auch das ja! Hier bei den Stadtwerken Paderborn gefällt mir wirklich vor allem das besagte familiäre Umfeld. Auch angesichts des Kennenlernens am Anfang bin ich gut aufgenommen worden und kann jetzt meinen „Turn“ für die Energiebeschaffung machen. Das kann aktuell kein anderer in dieser Tiefe. Man ist hier jedoch auf Augenhöhe mit den Kollegen, mit dem Chef, und das macht Spaß!

Julia Ures: Sie haben eben ihre Familie angesprochen. Und Sie haben ja auch schon kurz berichtet, dass darauf achten, dass alle das Licht ausmachen. Was ist Ihnen wichtig, Ihren Kindern zu vermitteln zur Energiewirtschaft?

Pascal Janowitz: Dass Strom nicht einfach nur aus der Steckdose kommt. Nehmen wir das Beispiel, wenn wir mit den Kindern an Windrädern vorbeikommen: Ein ehemaliger Kollege von mir und den Kindern auch bekannt, war dafür zuständig, dass diese laufen, und dann habe ich den Kindern immer wieder von dem Kollegen erzählt, und dass die Windräder sich drehen, damit wir zu Hause Strom bekommen. Das gleiche gilt auch für Wasser: Mir ist wichtig, dass wir kein Wasser verschwenden, sondern beim Zähneputzen oder anderen Tätigkeiten das Wasser abstellen und nur, wenn wir es benötigen, wieder aufdrehen.

Julia Ures: Die Stadtwerke Paderborn sind ja noch ein ziemlich junges Unternehmen, werden 2025 zehn Jahre alt. Viel Entwicklung liegt hinter ihnen bis heute. Was wünschen Sie den Stadtwerken für die Zukunft?

Pascal Janowitz: Auf jeden Fall ein gesundes Wachstum. Die Stadtwerke sind in den letzten Jahren sehr stark gewachsen, sehr viel mehr als andere Stadtwerke, weil sie neu gegründet worden sind. Es ist gelungen, mit den Stadtwerken wieder Kontinuität und Bodenständigkeit hier vor Ort hereinzubringen. Dieses anfängliche starke Wachstum muss ein bisschen abflachen, um auch die Risiken, die wir jetzt in den letzten Jahren gesehen haben – ob Corona oder der Krieg in der Ukraine – abbilden zu können. Wir haben Preise gesehen, die am Boden lagen, wir haben Preise zu Höchstpreisen gesehen. Das ist manchmal Wahnsinn was sich da bewegt, und da muss sich ein normales Wachstum einpendeln, um da nicht vor die Wand zu fahren.

Julia Ures: Eine letzte Frage mit einem kleinen Augenzwinkern: Es nicht ganz alltäglich, dass es hier im Kundenzentrum Eis zur freien Verfügung gibt. Wie oft gehen Sie an die Eistruhe?

Pascal Janowitz: Leider viel zu oft, (überlegt) dreimal die Woche bestimmt, ich will’s gar nicht genauer sagen (lacht).

Julia Ures: Danke für das Interview, Herr Janowitz!

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