Person steht vor der Paderborner Kulisse im Hintergrund

Interview
Ralf Brockmann

Ralf Brockmann: Mein Name ist Ralf Brockmann, ich bin 44 Jahre alt, verheiratet, habe zwei Kinder und meine Hobbys … sind meine Kinder (lacht). Wenn man Kinder hat, hat man nicht mehr so viele eigene Hobbys.

Julia Ures: Welches sind Ihre Aufgaben bei den Stadtwerken?
Ralf Brockmann: Meine Aufgaben kann ich gar nicht so eindeutig beschreiben. Innerhalb der Stadtwerke ist es so, dass wir durch eine sehr, sehr flache Hierarchie eine große Vielfalt an Aufgaben haben. Das heißt, es ist gar nicht so einfach zu sagen „Ich bin jetzt irgendwo in der Abteilung Abrechnung oder in der Abteilung Kundenservice.“ Das liegt bei uns und mischt sich gut durch. In den letzten Jahren hat sich allerdings ein wenig etabliert, dass gerade, was das Thema Jahresverbrauch und Abrechnung angeht und was gegebenenfalls auch ein paar steuernde Funktionen angeht, die Richtung unseres IT-Dienstleisters gehen, dass ich mich da auch mit beschäftige. Ich komme aus der Energiebranche, bin dort sehr lange Zeit in der Abrechnung gewesen und kenne dahingehend auch ein paar Tiefen, die ich jetzt auch bei den Stadtwerken gut nutzen kann.

Julia Ures: Wenn Sie sagen, zu Ihren Aufgaben gehören ganz unterschiedliche Dinge, wie sieht so ein typischer Arbeitsalltag aus? … oder gibt es den gar nicht?
Ralf Brockmann: Also, so richtig typisch kann man den gar nicht so umreißen. Es ist viel gesteuert über unseren Dienstplan, was die Zulieferung im Front Office Bereich angeht, wo sich gewisse Themen in der Kundenbetreuung speziell abspielen. Heißt also, wenn ich zum Beispiel nachmittags in der Kundenbetreuung bin, dann habe ich natürlich weniger Zeit, mich um Themen beispielsweise der Abrechnung zu kümmern oder um perspektivische Themen. Wenn ich einen ganz „normalen“ Arbeitstag hätte, wäre es allerdings auch ziemlich langweilig. Ich kann es mir mittlerweile gar nicht mehr so richtig vorstellen. Ein bisschen Struktur muss natürlich trotzdem drin sein. Das heißt, man packt sich so gewisse Tätigkeiten und Themen – gerade jetzt in der Zeit der Jahresverbrauchsabrechnung – in den Bereich des Vormittags, wo dann auch andere Kollegen und Schnittstellen-Funktionen vor Ort sind. Das ist sehr unterschiedlich und variabel und von Tag zu Tag ein bisschen anders.

Julia Ures: Wann und wie sind Sie zu den Stadtwerken gekommen?
Ralf Brockmann: Das war vor fünf Jahren. Und zwar mit meiner Kollegin Katrin Engelbrecht zusammen als einer der ersten, die dann hier im Kundenservice Bereich tätig waren. Die Situation, wie ich hineingekommen bin in die Stadtwerke, ist eigentlich ganz nett (lacht)… In meinem damaligen Beruf hatte ich einen Vorgesetzten, der den Stadtwerken aktuell nach seinem offiziellen Dienstende dann sehr zur Seite gestanden hat und er hat mich angesprochen ob ich nicht Lust hätte, bei den Stadtwerken vielleicht mal eine Bewerbung einzureichen. Das habe ich dann gemacht. Und noch bevor wir dann in das offizielle Bewerbungsgespräch eingestiegen sind, hatte ich einen Termin mit Christian Müller, er wohnte zu der Zeit noch in Delbrück. Wir haben uns dann getroffen auf ein kurzes Gespräch, wo ich den Eindruck hatte, er wollte mal prüfen, ob ich ganz okay bin. (lacht). Das hat anscheinend gut funktioniert. Also, ich habe wohl dieser Vorselektion standgehalten und bin dann aus dem Bewerbungsgespräch heraus eingestellt worden, damals mit Katrin Engelbrecht zusammen und – damals sie noch Praktikantin – mit Lea Schrader, damals als erste, die dann das Front Office besetzt haben.

Julia Ures: Welche Momente oder Situationen in den vergangenen fünf Jahren sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?
Ralf Brockmann: Bestimmte Situationen persönlicher Art würde ich jetzt gar nicht so hervorheben. Ich würde eher sagen, dass die Situation eine gänzlich andere ist, in der ich mich aktuell befinde als ich sie bei die früheren Arbeitgebern überhaupt kennenlernen konnte. Es ist alles sehr, sehr schnell. Es ist sehr flexibel, es ist agil, wie wir arbeiten, und das ist eigentlich genau das, was man in anderen Unternehmen möglicherweise so gar nicht findet. Um noch einmal auf die Frage nach der strukturellen täglichen Routine zurückzukommen, genau so etwas haben wir hier nicht. Wir stellen uns sehr schnell auf Aktionen und Reaktionen ein und haben auch Entscheidungsfreiräume, Dinge in sehr, sehr kurzer Zeit zu überlegen und umzusetzen. Wir müssen hier nicht das Gefühl haben müssen, dass Christian Müller, unser Geschäftsführer, als unser Vorgesetzter uns den Weg weist und in jeder Situation sagt, was wir zu tun oder zu lassen haben. Da sind wir sehr frei und da bin ich sehr froh drüber. Ich kenne das so aus anderen Unternehmen nicht. Und das ist ein durchaus sehr, sehr positiver Faktor, den ich mitnehme für mich aus den vergangenen Jahren, deswegen möchte ich es gar nicht von einer speziellen Situation abhängig machen.

Julia Ures: Was macht Ihnen Spaß an den Themen Strom, Gas, Wasser?
Ralf Brockmann: Also, eigentlich klingt das ja eher langweilig…. Strom kommt aus der Steckdose und Wasser fließt jeden Tag auch in der Weltgeschichte rum. Aber tatsächlich, wenn man so ein bisschen hinter die Kulissen schaut, ist das doch gar nicht so einfach. Gerade, was das Wasser-Geschäft angeht, das wir ja 2018 wieder ins Haus der Stadtwerke übernommen haben und in dem Bereich gibt es ganz viele Themen am Rande, die so der Kunde als letzter Endverbraucher gar nicht so mitbekommt, die das ganze Thema richtig spannend machen. Im Energiemarkt gibt es Wandlungen, das heißt, es gibt nicht nur Novellen, was erneuerbaren Energien oder ähnliches angeht. Es gibt auch viele Einflüsse, die einfach die Abhängigkeit untereinander zeigen. Und das macht es dann am Ende des Tages sehr spannend. Und es ist nicht nur das Prinzip: „Strom kommt aus der Steckdose und Wasser aus dem Wasserhahn.“ Das wäre zu einfach.

Julia Ures: Sie haben eben erzählt, dass sie zwei Kinder haben. Was sind deren Fragen zu den Themen Strom, Gas und Wasser?
Ralf Brockmann: Sie stellen gar nicht so viele Fragen zu Strom und Wasser, weil es halt im täglichen Gebrauch immer vorhanden ist. Aber sie haben schon eine gewisse Wertschätzung, wo sie sagen, beispielsweise beim Zähneputzen, dass man das Wasser nicht während des Putzens einfach durchlaufen lässt. Das heißt also, sie stellen das Wasser von sich aus ab und sagen: „Wassersparen, das ist Verschwendung.“ Und genauso gut halten wir auch. Und das hab ich ihnen gar nicht beigebracht, ehrlich gesagt. Wir schalten allerdings schon, nachdem wir den Raum verlassen, das Licht aus und sparen da so ein gewisses Potenzial auch ein. Die Fragen, die sie manchmal stellen, die kommen jetzt so ein bisschen aus dem Bereich „Was machen die anderen Eltern beruflich?“. Da ist kommt dann schon mal die Frage: „Papa, du verkaufst doch Strom, oder?“ Also die wissen schon, was ich tue. Aber ganz konkrete Fragen zu Strom, Gas und Wasser kommen eher nicht wie… beispielsweise wie schwer ist ein LKW oder so?

Julia Ures: Ralf Brockmann, vielen Dank für das Interview.
Ralf Brockmann: Gerne!

Anlässlich des 5-jährigen Bestehens der Stadtwerke Paderborn führte Julia Ures (www.juliaures.de) das Interview am 09.11.2020 mit Ralf Brockmann.

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